Samstag, 31. August 2013

Gut gelandet!

Ich bin gut und schnell in Helsinki angekommen. Bei freiem WLAN und heißem, aber viel zu teurem Kaffee versuche ich nun die Stunde bis mein Bus Richtung Bahnhof startet herum zu bekommen... Die Klos schauen schon einmal ganz anders aus. Wenn auch genau so dreckig wie in Deutschland.
 

Als ich den Flughafen mit seinem freien Internet dann verlassen hatte und mich mit dem Bus auf den Weg zum Bahnhof Helsinki machte, stellte ich fest, dass Helsinki gar nicht mal so sauber ist. Vorsichtig ausgedrückt. Und so manch ein Helsinkianer könnte auch aus Wanne-Eickel stammen. Was aber für alles entschädigte, waren die teils sehr schönen, skandinavischen Holzhäuser mitten in der Stadt und vor allem der Duft nach Nadelwäldern.  Kein Scherz, Helsinki riecht nach Wald. Die Straßen stehen überigens denen im Ruhrgebiet in nichts nach und nach einem Jahr dürften alle Busse entweder generalüberholt oder entsorgt werden.  


Aus den „roundabout 20 minutes“ die der Busfahrer mir in gebrochenem Englisch als Fahrzeit angegeben hatte, wurden 30 und ich durfte zur Bahn sputen. Im doch recht modernen Zug angekommen saß ich schräg gegenüber von Mandy (Name frei gewählt), die komplett in Pink mit ihrer Tochter ebenfalls auf dem Weg Richtung Norden war. Mandy war scheinbar groß in Helsinki shoppen gewesen und hatte sich zum Ziel gesetzt, die Palette Bier bis Seinäjoki auch zu schaffen. Vielleicht wollte sie einfach nicht so schwer tragen. Als die kleine Tochter dann eingeschlummert war, klackte und zischte es von rechts dann im Minutentakt, bevor Mandy dann (gefühlt ebenfalls im Minutentakt) die Toiletten aufsuchte. Bahnfahren ist also scheinbar überall in Europa gleich.
Nach fast zehn Stunden habe ich es dann geschafft und bin in Seinäjoki angekommen. Meine zwei ersten Gedanken waren: „Schon recht modern alles“ und „Hier ist ja mal so gar nichts los“. Beides relativierte sich dann als ich ins Wohnheim kam:  Dort schien zum einen gestern eine Project X Party stattgefunden zu haben und zum anderen ist mein Zimmer zwar groß, hat einen Balkon und ein eigenes Bad, jedoch scheint es auch der historische Teil von Seinäjoki zu sein, so als schönes Andenken an die 80er quasi. Für die antike Ausstattung entschädigt jedoch der Blick vom Balkon auf den Fluss (der ebenfalls Seinäjoki heißt, weswegen alle hier nur „the river“ sagen).




Meine Tutorin Anna war dann noch so nett mir und drei anderen Austauschstudenten die wichtigsten Orte in der Stadt zu zeigen. Am Ende machten wir dann noch bei einem 24 Stunden Supermarkt bzw. einer besseren Tanke halt, damit ich mir für läppische 3 € nährstoffreiches Wasser kaufen konnte. 

 
Das Beste kommt bekanntlich zum Schluss, und so folgte das eigentliche Highlight daraufhin. Annas Vater kam zu dem 24h Supermarkt mit einem randvollen Auto mit Matrizen, Decken, Kissen usw. Halt all das, was auf unseren Zimmern so fehlte. Damit aber nicht genug, so fuhren wir daraufhin zu sechst (!) in dem vollen Auto samt Kindersitz an der Polizeiwache vorbei zu McDonalds. Dabei erzählte Papa Anna in Seelenruhe von Verwandten die er nicht kennt in Deutschland, der finnischen Kultur und der Geschichte Seinäjokis. Alles in sehr gutem Englisch. Zu guter Letzt für er uns (immer noch zu sechst) zurück ins Wohnheim, wo er sich dann Richtung Sauna verabschiedete. Wenn nur 10% der Finnen so sind wie er, freue ich mich riesig auf die nächsten Tage und Wochen.