Seit ganzen zehn Tagen ist Luisa nun schon hier weg und
heute schreibe ich mal ein wenig was über unser Wochenende in Helsinki. Nunja,
viel mehr war es nur ein Tag in Helsinki: Ein halber mit Luisa und ein halber
alleine.
Nach der kleinen aber schönen Abschiedsparty am Freitag (ich
habe ja schon geschrieben wie sehr die Mädels Luisa ins Herz geschlossen haben,
Stichwort Kalender) ging es für uns morgens in Richtung Helsinki. Natürlich
mussten wir wie immer zum Zug rennen, was mit Gepäck und mindestens 10 Minuten
Strecke schon eine recht sportliche Veranstaltung ist. Der überhastete Aufbruch
führte auch dazu, dass ich nun Damen Flip Flops (die glaube ich sogar Anne
gehören), eine Lederweste, diverse Haargummis, einen Waschlappen, einen Gürtel
und bestimmt noch zehn andere Dinge die mir jetzt nicht einfallen hier habe.
Als wir dann bei 5 Grad nassgeschwitzt in der Bahn unseren Platz gefunden
hatten ging die ca. 3 stündige Fahrt nach Helsinki auch schon los. Perfekt getimet
kamen wir dann Punkt 14 Uhr in unserem Holiday Inn in der Nähe des Flughafens
an. Nachdem wir unsere Sachen schnell auf das Zimmer gebracht hatten, konnten
wir einen Bus direkt vor dem Hotel nehmen, der uns dann direkt in die Innenstadt
bringt. Soweit die Theorie. Die Praxis in Finnland sieht dann leider doch
anders aus: Einen Busfahrer interessiert es nicht im Geringsten ob an der Seite
Leute warten, sondern er hält erst an, wenn man direkt an der Straßenkante
steht und wild mit den Händen winkt. Nur stehen oder nur winken hilft da gar
nichts. Dies hat mich an diesem Wochenende gut eine Stunde gekostet, da ich
insgesamt satte drei Busse verpasst habe. Erschwerend kommt hinzu, dass Busse
auch gerne mal ein paar Minuten zu früh sind, da sie so schnell überall vorbei
fahren und dass die Busfahrer die einzigen Finnen sind, die kein Englisch sprechen
können oder wollen.
In Helsinki sind wir dann über einen kleinen Umweg am frühen
Nachmittag bei bestem Wetter angekommen. Noch bevor wir uns irgendetwas abseits
des großen Marktplatze bzw. Busbahnhofs anschauen konnten, mussten die Bäuche
wieder aufgefüllt werden. Und da der Mensch ja ein Gewohnheitstier ist, ging es
zu Vapiano. Für die die es nicht kennen: Man kann dort Nudeln, Salate oder
Pizza essen und bekommt nach seiner Bestellung einen kleinen Pieper und wartet
dann ein wenig auf sein Essen bevor man es sich dann abholen kann. In Helsinki
sind die Wartezeiten jedoch nicht ganz so gleich verteilt: Salat 0 Minuten,
Pizza 10 Minuten, Nudeln 10000 Minuten. Warum dennoch alle Nudeln wollten
bleibt mir bis heute ein Rätsel. Bei weiteren Fragen zum Thema Vapiano kann man
sich einfach an Sebastian Schütze wenden, der berät gerne und ausführlich.
Neben dem seltsamen Verhalten der Busfahrer gibt es hier
aber noch andere Auffälligkeiten wenn man öffentliche Verkehrsmittel nutzt. Und
das tut eigentlich jeder, da Taxis nahezu unbezahlbar sind. Die Fahrer
(inklusive Jackett und Krawatte) nehmen z.B. für die zwei Kilometer vom Bahnhof
Seinäjoki zu meinem Haus rund 20 €. Aber zurück zum ÖPNV: In Helsinki hatten
die Busse für mich keinerlei Logik hinter den Nummern und auch die
Abfahrtszeiten sind wild durcheinander. Das trifft umso mehr auf die
Langstreckenzüge zu, die an jedem Tag anders fahren: Mal fahren 3 ICE (die hier
Pendolino heißen) innerhalb von nur zwei Stunden und mal fahren am ganzen Tag
nur zwei. Aber ich will nicht meckern, denn alle Studenten mit einem gültigen
finnischen Studentenausweis erhalten 50% Rabatt auf den Fahrpreis. So kann ich
z.B. für etwa 30€ im ICE inklusive WLAN nach Helsinki reisen. Auch das
Kontrollsystem ist sehr Kundenfreundlich: Der Schaffner kommt rum und
kontrolliert die Tickets und wenn man keines hat kann man einfach eines zu
normalen Bezügen bei ihm kaufen. Schwarzfahren ist also nahezu unmöglich. Es
soll zwar wohl auch so etwas wie Kontrolleure geben, aber ich habe noch
niemanden gesprochen der einen solchen jemals zu Gesicht bekommen hat.
Mit Luisa habe ich mir in Helsinki die Stadt und den Hafen
angeschaut und habe es dabei geschafft sie fast komplett aus den großen
Shoppingzentren fern zu halten. Nachdem Luisa am Sonntagmorgen quasi mitten in
der Nacht aufgebrochen ist und ich noch ein wenig ausgeschlafen hatte, bin ich noch
einmal in die Stadt gefahren und habe mir dort unter anderem das Sea Life
angeschaut, welches auf einem kleinen Berg neben einem Freizeitpark über der
Stadt thront. Natürlich habe ich dabei auch wieder einen Bus verpasst… Hier nun
ein paar Bilder von meinem bzw. teilweise auch noch unserem Wochenende in
Helsinki.
Morgen wird endlich wieder Floorball gespielt. Da ich letzte
Woche leider aussetzen musste, ist es nun das erste Mal seit zwei Wochen.
Damals hat Luisa noch mitgespielt und sogar zwei Tore gemacht. Bei ihrer Spielweise
sollte ich im Übrigen mal drüber nachdenken den Spitznamen Pippo (Inzaghi) an
sie abzutreten. Viel Spaß Schatz beim Herausfinden was ich damit wohl meine…
Jedenfalls scheint Floorbal Waltropern im Blut zu liegen und man sollte mal
darüber nachdenken eine ähnliche Hochburg für Floorball bei uns entstehen zu
lassen, wie es Castrop für Korfball ist. Ist irgendwie ganz schön viel geworden
heute, aber es freut mich das du es bist hier geschafft hast!
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