Ein sehr spannender Tag liegt hinter mir und ich weiß gar
nicht so recht wo ich überhaupt anfangen soll. Nachdem bereits früh mein Wecker
ging und ich in meiner einzigen Schale mein Müsli bei deutschen Nachrichten
genossen hatte, ging es zum ersten Mal los in Richtung Campus. Dort angekommen
wurden wir sehr freundlich von dem Koordinator für internationale Studenten
begrüßt. Das Erste, was man dabei lernte war, dass in Finnland niemand den
Nachnamen benutzt, sondern alle Personen nur beim Vornamen gerufen werden. Bei
typisch finnischen Nachnamen wie Pihlajaniemi ist das schon eine Erleichterung.
Daneben habe ich auch einen Account für mein finnisches Email Postfach
erhalten. Ähm, ich meine natürlich mein Sähköposti…
Nach einer kurzen Einführung und der Aushändigung der
Essenskarte, welche mir ein Mittagessen für 2,60€ statt 7,50€ ermöglicht, ging
es zu meinem Arbeitgeber. In den Büros angekommen war ich echt erstaunt und
begeistert, wie modern es dort alles ist. Man kann die Büros ganz gut
beschreiben als eine Mischung aus IKEA Austellung und Google Büro. Nach einer
kurzen Einführung zum Unternehmen und meinen Aufgaben dort, wurde mir mein
Arbeitsplatz gezeigt. Dort war schon alles sehr gut hergerichtet: Von einem
Laptop, über zahlreiche Büroutensilien wie Stifte, Blöcke, Post Its, Tacker
usw. bis hin zu Kaugummis mit dem Unternehmenslogo.
Danach hat mich meine Betreuerin dann zur Mensa geführt, wo
ich zum ersten Mal in den Genuss meines Studententickets kam. Für 2,60€ bekam
ich ein komplettes Mittagsgericht (witzigerweise Köttbullar, die in Finnland
aber natürlich nicht so heißen dürfen) plus Getränk und Salat. Als Getränk
wählen 95% der Finnen Milch, weswegen dort auch zahlreiche Milchpackungen
stehen. Das Salatbuffet besteht aus Tomaten, grünem Salat und einer riesigen
Schale mit klein geschnittenen eingelegten Gurken. Achja, und natürlich
Röstzwiebeln. Lecker war es trotzdem. Die Mensa besteht übrigens aus einer sehr
langen Theke mitten im Eingangsbereich des Hauptgebäudes.
Danach musste ich einmal und war erstaunt über die
finnischen Toiletten (sorry wenn ich jemandem zu sehr ins Detail gehe). Zuerst
gibt es kein Pissoir. Dafür besitzt jede Kabine ein eigenes Waschbecken und
zudem gibt es ein zusätzliches Waschbecken neben dem Eingang. Das Erstaunlichste
aber: Neben diesem Waschbecken hängt ein Spender für Becher. Prost!
Nach meiner ersten kleineren Aufgabe und einem Gespräch mit
dem Chef fuhr mich meine Betreuerin noch zu einer Bank um dort ein finnisches
Konto zu eröffnen. Dort wurden wir aber leider auf morgen vertröstet. Statt
mich dann nach Hause zu fahren, war meine Betreuerin so nett mit mir quer durch
Seinäjoki (samt zahlreicher interessanter Erklärungen zu der Stadt) zu einem
riesigen Store namens minimani (=Mini Money = kleines Geld) zu fahren. Ich
übertreibe nicht, wenn ich sage, dass der Store etwa doppelt so groß ist wie
Real in Castrop und das in einer 50.000 Leute Stadt wie Seinäjoki. Dank ihr bin
ich jedenfalls nun stolzer Besitzer einer Kaffeemaschine, eines Bügeleisens und
eines kleinen Föns. Unter den anderen Studenten gelte ich nun als sowas wie ein
Luxusstudent. Vielleicht sollte ich ihnen einfach mal meine Küche zeigen…
Naja morgen wird diese hoffentlich dann gereinigt sein. Man
darf ja noch träumen. Jedenfalls werde ich auf Einladung meines neuen
Arbeitgebers morgen das erste Mal eine typisch finnische Sportart ausprobieren:
Floor Ball. Es muss wohl eine Mischung aus Indoor Hockey und Eishockey sein.
Ich bin gespannt.
Im Übrigen habe ich heute mein Lieblingsunternehmen gefunden:
Das letzte Bild habe ich auf dem Weg zum LIDL heute Nachmittag
geknipst. Damit will ich eigentlich nur aussagen, wie freundlich und humorvoll
ich bislang die Finnen wahrgenommen habe. Bislang ist mir keine sturer Iceman begegnet.
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