Der heutige Blog kommt dezente 6 Stunden später und
definitiv ohne Gewähr. Ich komme gerade aus dem/der/die/das KARMA, einer der
zwei Diskos hier in Seinäjoki.
Mein Tag startete eigentlich ganz normal, natürlich aber mit
„hyvää huomenta“. Das führte dazu, dass meine Kollegen sich motiviert sehen mir
weitere Wörter beizubringen und ich daher einem Freitagsmeeting des ganzen
Unternehmens auf Finnisch beiwohnen durfte. Verstanden habe ich dabei leider
nicht viel, aber es war dennoch interessant wie so eine große Gruppe (26
Mitarbeiter) miteinander umgehen kann. Bereits nach knapp zwei Stunden bei
Frami habe ich meinen Arbeitsplatz verlassen und mich in Richtung Gebäude F
begeben, wo der Orientierungstag für internationale Studenten stattfand. Zu
Beginn gab es einige wichtige Infos zur Studentenvereinigung, den
Freizeitaktivitäten, der Bibliothek und natürlich zu den Parties.
Nach einem Mittagessen (an die Hänchenkeulen habe ich mich
mal nicht heran getraut) ging es dann auf eine Bustour durch Seinäjoki samt
Guide. Dieser Guide war eine Frau jenseits der 80, um die wir streckenweise
echt Angst hatten. Dummerweise stellte sich relativ zügig heraus, dass sie ein
riesiger Fan von Alvar Aalto ist. Ich würde sogar so weit gehen, dass sie der
weltweit größte Fan Aaltos ist. Und da sich dieser Architekt in ganz Seinäjoki
ausgetobt hat, bestand unserer halber Nachmittag daraus, jedes noch so kleine
Zimmer an dem der große Aalto mitgewirkt hat zu besichtigen. Mein Highlight war
dabei jedoch (zwischen den ganzen langweiligen Dingen) die neue Stadtbibliothek.
Das Grundkonzept dabei ist, dass man nicht ruhig sein muss. So rennen Kinder
herum und Erwachsene treffen sich zum gemütlichen Pläuschen. Dadurch kommt sehr
viel mehr Leben in die Bibliothek herein und sie wird interessanter für deutlich
mehr Leute als in Deutschland. Dazu kommen die Kokons in denen sich sowohl Kids
als auch Erwachsene gemütlich zurückziehen können.
Nach der doch recht anstrengenden Bustour ging es für mich
zurück zu Frami. Dort ging es dann nach einer halben Stunde (und den
notwendigen zwei Kaffee um Aalto zu verarbeiten) bereits weiter zum afterworks.
Dort saß ich mit einigen Kollegen zusammen und musste (mal wieder) feststellen,
dass ich zwar nicht viel über Finnland weiß, aber dafür die Finnen sehr viel
über Deutschland. Während wir da so gemütlich zusammen saßen, bekam ich über
mein (kostenfreies) WLAN eine Facebookeinladung für ein Bierpongturnier. Für
die älteren Semester: Bierpong bedeutet, dass man mit einem Tischtennisball auf
mit Bier gefüllte Becher wirft und diese bei einem Treffer leer trinkt. Unterm
Strich hat man ziemlich zügig einen im Tee. Diese Einladung ging an alle rund
120 Austauschstudenten. Erst dachte ich an einen Fehler (Stichwort:
Facebookparties), doch ziemlich schnell stellte sich heraus, dass es der
amerikanische Student wirklich ernst meinte.
Vor dem Turnier wurden wir noch zu einem indischen Studenten
eingeladen, der seit wenigen Stunden einen großen Flat Screen Fernseher besaß,
der sich förmlich für das Länderspiel anbot. So war auch binnen kürzester Zeit sein
„Wohnzimmer“ voll mit Studenten aus aller Herren Länder (ich alleine habe mich
mit Letten, Spaniern und Belgiern unterhalten). Dabei merkte man richtig gut
den Reiz von so einem internationalen Haufen. Danach ging es dann weiter zum
Bierpong.
Und so endete mein Abend (samt einiger Lücken) in dem Club KARMA,
der für eine solche kleine Stadt sehr beachtlich und cool ist. Das einzige
Uncoole sind dabei die Preise für Alkohol: In einer normalen Bar kostet der
halbe Liter rund 6 € im Club ca. 8€. Selbst im Supermarkt ist die Palette Bier
mit 22 € (0,33l) alles andere als super…
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