Mittwoch, 4. September 2013

Ring Ring, es lebe der Schrubbersport!



Heute Morgen fiel mir zum ersten Mal auf, dass es in den Gebäuden hier kein Erdgeschoss gibt. Vielmehr starten die Gebäude im Erdgeschoss mit 1 und dann wird weiter durchnummeriert. Das erklärt z.B. auch warum die Tubes im zweiten Stock verlaufen. Ich weiß, nicht sonderlich interessant, aber ich wollte es nur einmal erwähnt haben. 


Nachdem ich relativ wenig geschlafen hatte, da im Apartment nebenan scheinbar nur Hobbystudenten hausen (Danny den habe ich für dich eingebaut), kam ich doch recht müde zur Arbeit. Dies änderte sich schlagartig, als auf mein „good morning“ mehrmals ein „guten Morgen Philipp“ folgte. Ich war und bin wirklich beeindruckt und habe daher den halben Tag damit verbracht „hyvää huomenta“ flüssig auswendig zu lernen. Mal gucken was das morgen so gibt. 


Danach ging mein Arbeitstag weiter mit deutschen Emails, da ich bei einigen Unternehmen Preise für Messe-Equipment wie Blumen, Fernseher usw. anfragen sollte. Dabei erkannte ich zum ersten Mal so wirklich, dass man auf finnischen Tastaturen vergeblich nach ß oder Üü sucht. „Mit freundlichen Gruessen“ sieht dann halt mal ein wenig komisch aus, aber muss auch mal gehen. 


Nach dem Versuch in der maßlos überfüllten Mensa Essen zu bekommen und dem anschließenden Ausweichen in die (nahezu leere) vegetarische Mensa, ging es zurück zur Arbeit. Kurz nachdem ich mir meinen Kaffee geholt hatte und in Ruhe mich wieder an meinen Schreibtisch gesetzt hatte, klingelte überraschend eine Glocke und eine sportlich gekleidete Frau mich zahlreichen Schrubberstöcken kam an jedem Büro vorbei und sagte etwas auf Finnisch. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zu lächeln und es allen anderen gleich zu tun und ihr in unser „Wohnzimmer“ zu folgen. Dort angekommen ging ein ca. 15 minütiges Sportprogramm mit den Stöcken los, was an jedem Mittwoch stattfindet. Das würde so manchem deutschen Büro auch mal gut tun.


Nach der Arbeit war ich noch einkaufen. Eigentlich wollte ich einen Floorball Schläger haben, aber mit mindestens 75€ (wohlgemerkt für ein Stück Plastik) sprengt der eindeutig mein Budget. Aus Frust war ich dann den vierten Tag in Folge bei Lidl, wo wir mittlerweile in Deutsch begrüßt werden. Dort habe ich dann für mein erstes Abendessen aus meiner nun sauberen Küche eingekauft. Da ich meine mittlerweile doch recht ansehnliche Sammlung an Lidl Plastiktüten mal wieder sicher verstaut in meinem Zimmer vergessen hatte und ich nicht gewillt war die Sammlung weiter zu erweitern, sah ich mich gezwungen all die gekauften Sachen lose zu tragen. Natürlich war dann der Heimweg mit zahlreichen Stopps zum Aufsammeln verlorener Sachen verbunden. Nachdem ich es endlich geschafft hatte, konnte ich anfangen. Es gab asiatisch gewürztes Gemüse mit Fleisch und Brot. Als ich fertig gegessen hatte sprang ich blitzartig auf um die Küche zu putzen. Ich bilde mir ein sie hat mich da fröhlich angelächelt. Da entwickelt sich eine kleine Liebesgeschichte, ich sag es euch.


Heute Nacht, also jetzt, findet in der Stadt eine Party für alle Studenten statt. Da ich aber nicht gleich an meinem vierten Arbeitstag betrunken erscheinen will und auch „hyvää huomenta“ morgen gelingen soll, bleibe ich davon fern. Das Vortrinken auf dem kleinen Weg zwischen den Wohnheimhäusern ließ ich mir jedoch nicht entgehen. Dabei sind vor allem die Finnen aufgefallen, da diese auf Partys Overalls ihrer Universität tragen und dafür auf jeder Party einen Aufnäher erhalten. Dieser junge Mann dürfte daher so etwas wie der finnische Partykönig sein. 


Mein Bier hatte ich zuvor im Lidl (langsam sollte ich bei Lidl anfragen ob ich Geld dafür bekommen kann) gekauft. Dabei zählte für mich nur das Kriterium "Name", was sich leider auch beim Geschmack auszahlte. Hoffentlich habe ich morgen keine Kopfschmerzi Auai.


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