Heute Morgen fiel mir zum ersten Mal auf, dass es in den
Gebäuden hier kein Erdgeschoss gibt. Vielmehr starten die Gebäude im
Erdgeschoss mit 1 und dann wird weiter durchnummeriert. Das erklärt z.B. auch
warum die Tubes im zweiten Stock verlaufen. Ich weiß, nicht sonderlich
interessant, aber ich wollte es nur einmal erwähnt haben.
Nachdem ich relativ wenig geschlafen hatte, da im Apartment
nebenan scheinbar nur Hobbystudenten hausen (Danny den habe ich für dich
eingebaut), kam ich doch recht müde zur Arbeit. Dies änderte sich schlagartig,
als auf mein „good morning“ mehrmals ein „guten Morgen Philipp“ folgte. Ich war
und bin wirklich beeindruckt und habe daher den halben Tag damit verbracht „hyvää
huomenta“ flüssig auswendig zu lernen. Mal gucken was das morgen so gibt.
Danach ging mein Arbeitstag weiter mit deutschen Emails, da
ich bei einigen Unternehmen Preise für Messe-Equipment wie Blumen, Fernseher
usw. anfragen sollte. Dabei erkannte ich zum ersten Mal so wirklich, dass man
auf finnischen Tastaturen vergeblich nach ß oder Üü sucht. „Mit freundlichen
Gruessen“ sieht dann halt mal ein wenig komisch aus, aber muss auch mal gehen.
Nach dem Versuch in der maßlos überfüllten Mensa Essen zu
bekommen und dem anschließenden Ausweichen in die (nahezu leere) vegetarische
Mensa, ging es zurück zur Arbeit. Kurz nachdem ich mir meinen Kaffee geholt
hatte und in Ruhe mich wieder an meinen Schreibtisch gesetzt hatte, klingelte überraschend
eine Glocke und eine sportlich gekleidete Frau mich zahlreichen
Schrubberstöcken kam an jedem Büro vorbei und sagte etwas auf Finnisch. Mir
blieb also nichts anderes übrig, als zu lächeln und es allen anderen gleich zu
tun und ihr in unser „Wohnzimmer“ zu folgen. Dort angekommen ging ein ca. 15
minütiges Sportprogramm mit den Stöcken los, was an jedem Mittwoch stattfindet.
Das würde so manchem deutschen Büro auch mal gut tun.
Nach der Arbeit war ich noch einkaufen. Eigentlich wollte
ich einen Floorball Schläger haben, aber mit mindestens 75€ (wohlgemerkt für
ein Stück Plastik) sprengt der eindeutig mein Budget. Aus Frust war ich dann
den vierten Tag in Folge bei Lidl, wo wir mittlerweile in Deutsch begrüßt
werden. Dort habe ich dann für mein erstes Abendessen aus meiner nun sauberen
Küche eingekauft. Da ich meine mittlerweile doch recht ansehnliche Sammlung an
Lidl Plastiktüten mal wieder sicher verstaut in meinem Zimmer vergessen hatte
und ich nicht gewillt war die Sammlung weiter zu erweitern, sah ich mich
gezwungen all die gekauften Sachen lose zu tragen. Natürlich war dann der
Heimweg mit zahlreichen Stopps zum Aufsammeln verlorener Sachen verbunden.
Nachdem ich es endlich geschafft hatte, konnte ich anfangen. Es gab asiatisch
gewürztes Gemüse mit Fleisch und Brot. Als ich fertig gegessen hatte sprang ich
blitzartig auf um die Küche zu putzen. Ich bilde mir ein sie hat mich da
fröhlich angelächelt. Da entwickelt sich eine kleine Liebesgeschichte, ich sag
es euch.
Heute Nacht, also jetzt, findet in der Stadt eine Party für
alle Studenten statt. Da ich aber nicht gleich an meinem vierten Arbeitstag
betrunken erscheinen will und auch „hyvää huomenta“ morgen gelingen soll,
bleibe ich davon fern. Das Vortrinken auf dem kleinen Weg zwischen den Wohnheimhäusern
ließ ich mir jedoch nicht entgehen. Dabei sind vor allem die Finnen aufgefallen,
da diese auf Partys Overalls ihrer Universität tragen und dafür auf jeder Party
einen Aufnäher erhalten. Dieser junge Mann dürfte daher so etwas wie der
finnische Partykönig sein.
Mein Bier hatte ich zuvor im Lidl (langsam sollte ich bei Lidl anfragen ob ich Geld dafür bekommen kann) gekauft. Dabei zählte für mich nur das Kriterium "Name", was sich leider auch beim Geschmack auszahlte. Hoffentlich habe ich morgen keine Kopfschmerzi Auai.
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